Alles im Aufbruch: Käfer und Rock’n’Roll bei der Sparkasse
Die Wirtschaftswunderjahre waren eine schöne Zeit – rein rechnerisch gilt das allemal. Auch für die Sparkasse. Sie konnte beim Wiederaufbau nach dem Krieg gute Dienste leisten. Ganz gleich, was in der Welt geschieht: Die Sparkasse nimmt am Leben der Menschen teil und ist mittendrin. Wie ein Seismograf registriert sie die Entwicklungen, bemerkt jegliche Veränderungen der Konjunktur und verspürt selbst das kleinste Auf und Ab des Barometers wie eine wetterfühlige alte Dame. Im Laufe der Jahre hat sie dabei ihre Beobachtungen gemacht und auch manche auf eine griffige Formel gebracht. Eine wesentliche, allgemein menschliche Sparkassen-Regel lautet: Hochdruckwetter in der Wirtschaft hebt die Konsumlaune der Bürgerinnen und Bürger, eisige Zeiten hingegen führen zu Sorgenfalten bei den Sparenden und steigenden Einlagen auf den Konten.
Das große Anpacken in den 50er und 60er Jahren
Markante Jahre in jeder Hinsicht – auch für das Geschäftsleben der Sparkasse – waren die Fünfziger und Sechziger des vergangenen Jahrhunderts, und das abseits nostalgischer Verklärung. Die Rede von der Stunde null trifft hier zwar nicht ganz die Realität, doch angesichts der Nachkriegs-Trümmerlandschaft waren Aufräumen und ein wirtschaftlicher Neustart ganz gewiss vonnöten – eine große Aufgabe und zugleich ein geeigneter Auftakt für die Entwicklung von Wohlstand: Wo viel kaputt gegangen ist, gibt es viel zu reparieren. Und neu zu bauen, denn gut und schön soll es werden. Also packen wir’s an!
Schöne Zahlen in fruchtbaren Zeiten
Von diesem Elan und Optimismus, der sich dann in konkreten Zahlen niederschlug, profitierte auch die Sparkasse. Sie brillierte hier in ihrer Rolle als Kreditgeber ebenso wie als Vermögensverwalter. Denn wo tüchtig gewirtschaftet wird, ist einiges im Fluss, und das war in Deutschland nach dem Ende des Krieges der Fall: Die Unternehmen produzierten und florierten, die Verbraucher verdienten und konsumierten, und was nicht in den Neubau, sein Interieur, den VW Käfer oder die neueste Mode investiert wurde, fand auf der „hohen Kante“ einen sicheren Platz.
Nah an den Kundinnen und Kunden, hat die Sparkasse als Finanzdienstleister auch damals bei der Verwirklichung von Wohlstand und so manchem Konsumtraum assistiert. Um ein wenig Präzision walten zu lassen, hier ein paar Zahlen aus der Immobilienwelt: In den Jahren 1952/53 förderte sie mit Krediten über rund 20.000.000 DM den Bau von etwa 4000 Wohnungen, und im Jahr 1955 wurde schon die stolze Summe von 60,2 Millionen DM genannt, die seit 1948 dem Bau von 11400 Wohnungseinheiten auf die Sprünge halfen: Die Häuser schossen wie die Pilze aus dem Boden.
Und ein Wachstumswunder kommt selten allein: So durfte sich zu Beginn der 1960er-Jahre auch der Devisenhandel bei der Sparkasse ein schönes Plus in die Bücher schreiben, denn die Kriegsdepression der Deutschen war nun schon der Reiselust gewichen – auch hier hieß es also: Gute Laune, Aufbruch und Suche nach neuen Wegen und Perspektiven. Anstelle des tristen Graus erhellte ein himmlisch sattes Blau in der Ferne die Gemüter. Und wer nicht auf Achse ging, bewegte die Beine beim Rock’n’Roll.
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