Das Sparschwein gehört einfach dazu
Sparen soll Spaß machen, und die Zeiten der tristen Strümpfe und Konservenbüchsen als „Heimtresore“ sind gottlob seit Langem vorbei. An ihre Stelle sind über die Jahrhunderte interessantere Modelle getreten. Wissen Sie eigentlich, was eine Haussparkasse ist? – Sie zögern, aber wahrscheinlich haben auch Sie noch eine im Schrank. Oder ist Ihnen in Ihrer Sparer-Karriere etwa noch kein Porzellanschwein über den Weg gelaufen? Das „Schweinderl“, als Inbegriff des Glücks und der Fruchtbarkeit, ist nur eines von zahlreichen Design-Modellen der über die Jahrhunderte zum Klassiker avancierten Spardose. Eben sie bezeichnete man in früherer Zeit auch als „Haussparkasse“, und damit ist der Zweck auch treffend benannt: Sie ist ein kleiner, greifbarer Konto-Ersatz, der Weg zu ihr in den eigenen vier Wänden denkbar kurz und die Hürde fürs Einzahlen rasch genommen. – Und je nach Gestaltung ist das Ding auch noch so hübsch und lustig anzusehen, dass man ihm gerne einen Platz auf dem Schrank und die gebotene Aufmerksamkeit in barer Münze schenkt.
Pragmatisch und pädagogisch
Die altmodische analoge Sammelbüchse, die auch in digitalen Zeiten noch nicht ganz in der Rumpelkammer verschwunden ist, hat eine lange Tradition, die in jedes Kinderleben stets aufs Neue Einzug hielt. Und von klein auf gut trainiert, wurde der Klingklang beim Hineinwerfen der Münzen zu einem sinnlichen Vergnügen mit dem gewünschten Effekt: Sittsam und bescheiden sammelte man so, was später noch gut zu gebrauchen war. Und schön damit rappeln konnte man auch. Sobald in den kleinen Tresor nichts mehr rein ging, brachte man den Schatz aufs Konto bei der Sparkasse – die übrigens in frühen, pädagogisch strengen Jahren alleinig über den Schlüssel verfügt haben soll …
Museumsstücke
So weit so praktisch und so gut. Da wundert es auch nicht, dass eine so publikumswirksame Leidenschaft wie das Sparen in der Büchse über die Jahre auch die Objektdesigner auf den Plan rief. Sie ließen ihrer Fantasie rund um das heimelig-häusliche Sparvergnügen freien Lauf und ihre Ausgeburten könnten heute ganze Museumssäle füllen: Die verfügbaren Exponate reichen vom Sparschrank mit Einzelfächern, über die Blechtrommel und stählerne Bügeleisenform, bis hin zum Holzmodell mit Märchenmotiv, zu dem vielgeliebten Schwein und anderen Vertretern von der Animal Farm. Wer es militärisch mochte oder zeitbedingt nicht umhinkonnte, griff vielleicht nicht gleich zur Waffe, aber zum Patronenmodell, um so in turbulenten Tagen wenigstens etwas Gutes in die Dose zu tun. Preiswürdig sind aber auch die modernen Entwürfe: Da verblüfft uns der Standmixer, der sich als Spardose entpuppt, oder auch der Apfel, wo ein Wurm dem Sparer frech die Münze raubt.
Never ending Dosen-Story
Die vorgenannten Kuriositäten illustrieren die Vielfalt und sind die Produkte einer langen Geschichte. Diese soll sich sogar bis zu den Griechen und Römern zurückverfolgen lassen. Schließlich mussten die Zahlungsmittel auch damals schon irgendwo hin, denn bis zur Sparkasse war es noch ein paar Jahrhunderte weit. Sie hat die Heimsparer-Tradition dann gerne aufgegriffen und kann die Büchse als werbewirksames Erfolgsmodell noch immer empfehlen. Auch heute wandern bisweilen noch Schweinchen über den Schaltertisch. Denn manchmal sagt eine Dose eben mehr als Worte und gerade als Haustier eignet sie sich hervorragend zur Animation.
Beim Weltspartag steht die Spardose jedes Jahr im Mittelpunkt. Hier lesen Sie mehr dazu.
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