Ein neues Zuhause für die Sparkasse

veröffentlicht am 26. August 2022

Historische Aufnahme Zuhause Sparkasse Wuppertal Schloßbleiche Wuppertal

Das Sparen schlug die Leute von Anbeginn in den Bann. Es wurde beliebter und der Raum in der Sparkasse immer enger: 1909 bezog sie einen Neubau im Herzen Elberfelds.

Trendsetter

Auch im 19. Jahrhundert gab es Trends. Ein bedeutender und gesamtgesellschaftlicher hieß „Sparen bei der Sparkasse“. Ihre Gründung im Jahre 1822 machte das Verzichten und Zurücklegen barer Münzen zu einer populären Idee. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger erkannten den Nutzen dieses Vorsorgemodells und gingen auf Nummer sicher: Was sie erübrigen konnten, brachten sie auf die Kasse, um es zinsträchtig verwahren zu lassen. Das Geldinstitut freute sich mit den Kundinnen und Kunden über so viel Disziplin, es wuchs und sein Raumbedarf stieg.

Ein Haus muss her

Wir befinden uns im frühen 20. Jahrhundert und die Sparkasse ist inzwischen fast so beliebt wie die Bäckerei – und sie braucht Platz. Ihre Erfolgsbilanz lässt sich sehr schön anhand der Zahl der verwalteten Sparkonten nachzeichnen: Von 276 in den Anfängen bis zu 57.694 im Jahr 1909 ist es schon ein beachtlicher Schritt. Kein Wunder, dass es dem Institut im Rathaus, wo es traditionell verortet war, und auch in der Grünstraße oder der Aue bald zu eng geworden ist. Schließlich ließ sich das Unternehmen auch schon lange nicht mehr mit ein paar fleißigen wie freundlichen Ehrenamtlern im zweiwöchentlichen Turnus betreiben. Der Umbauten und Provisorien überdrüssig, sollte der Wunsch nach einem eigenen Gebäude bald übermächtig und im Jahre 1909 dann an der Schloßbleiche Wirklichkeit werden: „Bei der Errichtung des Neubaus war die Absicht leitend, den gesamten Sparkassen-Verkehr Elberfelds zu sammeln“, hieß es seinerzeit in einer Publikation. Und so geschah’s.

Repräsentative Pracht

Ab etwa 1906 hatte sich Lothar Schoenfelder als Leiter des Hochbauamtes in Elberfeld für ein Revival der bergischen Bauweise starkgemacht. In dieser Phase ist auch die neue Sparkasse entstanden, ein Bauwerk, das sich sehen lassen konnte. Auf Understatement wurde dabei gepfiffen: Außen wie innen war es ein architektonisches Highlight. In seiner Eleganz bot es eine Augenweide für Mitarbeitende und Besucherinnen und Besucher: Vertäfelt und verziert mit Jugendstilelementen, ließ das Innere wie die Fassade den Glanz der Epoche und geschäftlichen Erfolg erkennen. Kurz: Das Bauwerk war ein Markstein in der Unternehmensgeschichte, auf den die Sparkasse immer wieder mit Stolz verwies. Das tat sie gerne und zeigte es auch Jahre später noch auf einer hauseigenen Publikation. – Nur schade für uns Heutige, dass es vom Erdboden verschwunden ist. Immerhin lässt sich alles jedoch durch Fotografien nachvollziehen.

Mehr über 200 Jahre Sparkasse Wuppertal erfahren Interessierte übrigens in der Chronik des Finanzinstitut. Dieses ist unter anderem hier erhältlich.

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