200 Jahre Sparen – von Weihnachtssparkasse bis Sparschwein

veröffentlicht am 22. Februar 2022

Sparen in Spardose, die wie ein Apfel aussieht

Sparen, Sparen und noch mal Sparen. Den Sparsinn mit Spaß erwecken, das war seit 1822 nicht nur bei den jungen Sparerinnen und Sparern das Ziel. Ob Haussparkasse, Weihnachtssparkasse oder Sammelmarken, es gab viele Möglichkeiten.

Sparen mit System

„Wer spart, wenn er hat, findet, wenn er bedarf“, lautet ein Sprichwort. Stimmt, oder? Also vom Sprichwort zum Stichwort: Sparen. Das Thema „Sparen“ war bei der Sparkasse immer schon essenziell, schließlich verlieh es ihr ja sogar den Namen. Doch natürlich wandeln sich auch Umsetzungsideen im Laufe der Zeit. Und gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ging es nicht mehr nur darum, dass sich die Armen ihren Notgroschen zurücklegten, sondern um eine neue Form: Sparen mit System.

Sparen von klein an

Und da es sich früh bekanntlich am besten übt, wollte man schon bei den Kindern und Jugendlichen ansetzen. „Ich glaube ganz sicher, dass wir die Aufgabe haben, unserer heranwachsenden Jugend wieder mehr die Freude am Sparen abzugewinnen, (…)“, heißt es in einem Ausschnitt aus der Stadtrat-Sitzung 1903. Und Möglichkeiten und Anreize zum Sparen gab es zu dieser Zeit schon einige. Da wäre beispielsweise die „Haussparkasse“: Die gängige Sparmethode mit der beliebten Spardose, die heute noch in Kinderzimmern (und nicht nur dort) zu finden ist, wurde ab 1907 von der Sparkasse Elberfeld erfolgreich genutzt und war besonders bei kleinen Sparerinnen und Sparern sehr beliebt. Besonders Kinder von „selbstständigen Handwerkern und Fabrikanten“, „selbstständigen Kaufleuten“ und „Beamten, Lehrern, Geistlichen“ hatten ein Sparschwein in ihrem Zimmer. Wenn der Vater Geld besaß, war den Eltern sehr daran gelegen, dass auch der Nachwuchs (hoffentlich) einen Sparsinn entwickelte.

Sparen mit Sammelalben 

Doch wer nun denkt, man konnte sich heimlich aus der Büchse bedienen, der hatte weit gefehlt: Die Dose gab es ohne Schlüssel. Leider oder besser so: Es kommt, wie immer im Leben, auf die Perspektive an. Erst in der Sparkasse konnte die verschlossene Spardose wieder geöffnet werden, wo das Geld umgehend eingezahlt werden konnte. Sehr vernünftig! Für wenige Pfennige wurden Sparmarken verkauft, die wie Sammelalben und Treuepunkte heutzutage funktionierten. Sie klebte man auf eine Karte, und wenn diese voll war, winkte natürlich eine Belohnung. Das war beispielsweise der Minimalbetrag für eine Kontoeröffnung mit dem Kartenbetrag und einer Verzinsung. Die Marken konnten die Bürgerinnen und Bürger nicht nur in der Barmer Filiale kaufen, sondern auch an vielen Verkaufsstellen in der Stadt.

Weihnachtssparkasse für alle

Eine weitere Möglichkeit mit einem wohlklingenden Namen war die Weihnachtssparkasse, die 1906 in der Elberfelder Sparkasse eingeführt wurde. Wie der Name es schon vermuten lässt, sparten die Kundinnen und Kunden hier auf ein besonderes Ziel mit großem Anreiz hin: Weihnachten. Tatsächlich schon eine frühe Form des Konsumsparens. Genutzt wurden die Weihnachtssparkassen aber nicht von sogenannten „Geringverdienern“, sondern Personen mit geregeltem Einkommen. Man schloss sich von Jahresbeginn an zum Sparen zusammen, und alle zahlten wöchentlich einen Beitrag ein. Dann wurde das Geld vom Kassenwart nach jedem Zahltag zur Sparkasse gebracht, wo das Guthaben bis zur Auszahlung im Dezember Zinsen ansammeln konnte.

Die Spardose auf Siegeszug 

Die Spardose war für die Sparkasse enorm wichtig. Denn in der Jahresbilanz 1909 nimmt sie viel Platz ein. Dabei spiegeln die Zahlen das nicht unbedingt wider: Von Dezember 1907 bis Juli 1910 wurden rund 6.000 Spardosen ausgegeben. Sie wurden im gleichen Zeitraum fast 22.000 Mal entleert und brachten insgesamt 706.674 Mark ein. Im Jahr 1909 betrugen die Gesamt-Einzahlungen im Vergleich dazu 21.641.280 Mark. Gerade Kinder waren die Hauptabnehmer der Spardosen. Die Sparkasse hatte das der Lehrerschaft Elberfelds zu verdanken. In einem Rundschreiben heißt es: „Durch die Herren Klassenlehrer wurde an 24.000 Schüler und Schülerinnen der Volksschulen die Zirkulare der Sparkasse verteilt.“ Vorbildlich!

Die Spardose ist nach wie vor beliebt. Was es daneben für moderne, weitere Wege gibt, sein Geld zu sparen, das erfahren Sie hier.

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